Saidnaya – das „Jerusalem des Orients“

Nur eine gute Autostunde nördlich von Damaskus, in den kühlen Höhenzügen des Antilibanon-Gebirges, liegt ein Ort, der seit Jahrhunderten Pilger aus aller Welt anzieht: Saidnaya. Hoch über der Ebene thront das ehrwürdige Kloster der Heiligen Jungfrau, das wie aus dem Felsen gemeißelt scheint. Glockenläuten, Weihrauchduft und steinerne Stille: Wer Saidnaya besucht, betritt keinen gewöhnlichen Ort – sondern ein spirituelles Zentrum, das zu den ältesten und wichtigsten christlichen Heiligtümern des Nahen Ostens zählt.

Saidnaya liegt auf etwa 1.500 Metern Höhe und ist damit nicht nur spirituell, sondern auch geographisch ein Ort der Erhebung. Der Blick von den Klostermauern reicht weit über das bergige Umland – an klaren Tagen sogar bis zur Wüste. Hier weht ein anderer Wind: kühl, rein und voller Geschichte.

Die Stadt gilt seit der byzantinischen Zeit als bedeutendes Pilgerzentrum und wurde in ihrer Blütezeit neben Jerusalem und Konstantinopel zu einem der drei wichtigsten Marienwallfahrtsorte der östlichen Christenheit. Viele nennen sie deshalb ehrfürchtig: „das kleine Jerusalem“.

Im Zentrum Saidnayas thront das beeindruckende Kloster der Heiligen Jungfrau Maria, gegründet der Überlieferung nach im 6. Jahrhundert von Kaiser Justinian I., der hier auf einer Jagd eine göttliche Erscheinung gehabt haben soll. Die Jungfrau Maria erschien ihm auf einem Felsen – heute Standort der Klosterkapelle – und befahl ihm, hier ein Kloster zu errichten.

Das Herzstück der Anlage ist eine kleine, tief in den Felsen gebaute Kapelle mit der legendären Ikone der Gottesmutter, von der es heißt, sie sei von Lukas dem Evangelisten gemalt worden. Diese Ikone ist nicht nur ein Kunstwerk von unschätzbarem Wert, sondern für viele Gläubige ein Ort der Wunderheilung. Die Menschen kommen hierher, um zu beten, Kerzen zu entzünden und Schutz für ihre Familien zu erbitten.

Klöster, Kirchen & Einsiedeleien

Neben dem Hauptkloster gibt es in Saidnaya und Umgebung zahlreiche weitere historische Sakralbauten:

  • Kloster Mar Taqla: Benannt nach der heiligen Thekla, einer Jüngerin des Apostels Paulus, liegt dieses Kloster malerisch am Berghang und ist Ziel vieler Frauen, die Trost oder ein Wunder erbitten.
  • Einsiedlerzellen und Grotten: Rund um Saidnaya finden sich uralte Höhlen, in denen sich Mönche jahrhundertelang zum Gebet zurückzogen. Einige sind heute noch zugänglich.
  • Orthodoxe Kirchen und Kapellen im Dorf, reich mit Fresken, Ikonen und uralten Glocken ausgestattet.

Ländliche Gastfreundschaft & Klosterküche

Nach einem Tag der inneren Einkehr darf natürlich auch der leibliche Genuss nicht fehlen. Saidnaya ist berühmt für seine einfache, frische Küche mit Zutaten aus der Umgebung. Beliebt sind:

  • Zaatar-Manaqish (mit wildem Thymian belegte Teigfladen)
  • Labneh (cremiger Frischkäse mit Olivenöl)
  • Hausgemachte Oliven, Wein und Honig aus den umliegenden Gärten
  • Süßigkeiten wie Maamoul oder Nammoura – oft von Nonnen im Kloster gebacken

Die Umgebung von Saidnaya ist auch für Naturliebhaber ein Geheimtipp. Die luftige Höhenlage, die klare Bergluft und die weiten Blicke machen Wanderungen zu einem besonderen Erlebnis. Besonders schön:

  • Der Pfad zum Mar-Taqla-Kloster, vorbei an Olivenhainen und alten Steinterrassen
  • Ein Spaziergang zum Aussichtspunkt Qasr al-Mir, von dem man das gesamte Tal überblickt
  • Ein Ausflug in das nahegelegene Kloster Deir Mar Musa, das zwar weiter südlich liegt, aber gut mit Saidnaya kombiniert werden kann

Was Saidnaya so besonders macht, ist seine religiöse Offenheit. Neben christlichen Pilgern besuchen auch viele muslimische Gläubige das Kloster der Heiligen Jungfrau – vor allem Frauen, die um Fruchtbarkeit oder Heilung bitten. Die Figur der Jungfrau Maria, verehrt im Christentum wie auch im Islam, macht Saidnaya zu einem Ort der interreligiösen Harmonie, wie es ihn in der Welt nur selten gibt.

Ein ganz besonderes Erlebnis ist Saidnaya zur Zeit der Marienfeste – besonders im August (Mariä Himmelfahrt am 15. August) oder zu Ostern. Tausende Pilger versammeln sich dann zu nächtlichen Prozessionen, Kerzenlicht erfüllt die Gassen, Gesänge hallen durch die Berge – ein Erlebnis, das unter die Haut geht.

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Die historische Stadt Saidnaya besuchen wir im Rahmen unserer fünftägigen, zehntägigen und achtzehntägigen Kleingruppenreisen durch Syrien zu bestimmten Terminen. Darüber hinaus bieten wir ganzjährig individuelle Besichtigungen mit privaten Reiseleitern an.
Ja, auf Anfrage stellen wir Ihnen gerne ein Programm für eine Privatreise zum Wunschtermin zusammen. Nehmen Sie hierfür bitte über das Anfrageformular Kontakt zu uns auf.
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