Saidnaya – das „Jerusalem des Orients“ in den Bergen Syriens
Nur eine gute Autostunde nördlich von Damaskus, in den kühlen Höhenzügen des Antilibanon-Gebirges, liegt ein Ort, der seit Jahrhunderten Pilger aus aller Welt anzieht: Saidnaya. Hoch über der Ebene thront das ehrwürdige Kloster der Heiligen Jungfrau, das wie aus dem Felsen gemeißelt scheint. Glockenläuten, Weihrauchduft und steinerne Stille: Wer Saidnaya besucht, betritt keinen gewöhnlichen Ort – sondern ein spirituelles Zentrum, das zu den ältesten und wichtigsten christlichen Heiligtümern des Nahen Ostens zählt.
Ein Ort zwischen Himmel und Erde
Saidnaya liegt auf etwa 1.500 Metern Höhe und ist damit nicht nur spirituell, sondern auch geographisch ein Ort der Erhebung. Der Blick von den Klostermauern reicht weit über das bergige Umland – an klaren Tagen sogar bis zur Wüste. Hier weht ein anderer Wind: kühl, rein und voller Geschichte.
Die Stadt gilt seit der byzantinischen Zeit als bedeutendes Pilgerzentrum und wurde in ihrer Blütezeit neben Jerusalem und Konstantinopel zu einem der drei wichtigsten Marienwallfahrtsorte der östlichen Christenheit. Viele nennen sie deshalb ehrfürchtig: „das kleine Jerusalem“.