Tartus

Tartus (auch als Tortosa oder Tartous bekannt) ist eine Stadt an der syrischen Mittelmeerküste. Es ist mit einer Bevölkerung von rund 120.000 Einwohnern nach Latakia die zweitgrößte Hafenstadt Syriens. Im Sommer ist Tartus für viele Syrer ein Urlaubsort, daher befinden sich viele Ferienanlagen und Resorts in der Region.

Die Stadt Tartus liegt an der Ostküste des Mittelmeers und grenzt im Osten an das syrische Küstengebirge. Aruad, die einzige bewohnte Insel an der syrischen Küste, liegt nur circa drei Kilometer vor der Küste von Tartus. Sie ist ein beliebtes Ausflugsziel.

Tartus nimmt den größten Teil der Küstenebene ein und ist im Osten von Bergen umgeben, die hauptsächlich aus Kalkstein und an einigen Stellen rund um die Stadt Souda aus Basalt bestehen.

Die Kreuzfahrer nannten die Stadt Antartus. Sie wurde 1099 während des Ersten Kreuzzugs erobert, aber kurze Zeit später von Muslimen übernommen, bevor sie im Februar 1102 nach zweiwöchiger Belagerung von Raymond von Saint-Gilles wiederum zurückerobert wurde. 1105 überließ dieser seinem Sohn Alfonso Jordan und Antartus wurde als Tortosa bekannt.

1123 bauten die Kreuzfahrer die halbbefestigte Kathedrale „Unserer Lieben Frau von Tortosa“ über einer byzantinischen Kirche, die bei christlichen Pilgern sehr beliebt war. Die Kathedrale selbst wurde nach der muslimischen Rückeroberung der Stadt als Moschee und später als Kaserne von den Osmanen genutzt. Sie wurde unter den Franzosen renoviert und ist heute das Stadtmuseum mit Antiquitäten aus Amrit und vielen anderen Stätten in der Region. Nur ad-Din Zangi eroberte Tartus für kurze Zeit von den Kreuzrittern zurück, bevor er sie schließlich wieder verlor.

Im Jahr 1152 wurde Tortosa den Tempelrittern übergeben, die es als militärisches Hauptquartier nutzten. Sie nahmen an einigen großen Bauprojekten teil und bauten unter anderem eine Burg mit einer großen Kapelle und einem kunstvollen Bergfried, umgeben von dicken, doppelten, konzentrischen Mauern. Die Mission der Templer bestand darin, die Stadt und das umliegende Land, von denen einige von christlichen Siedlern besetzt waren, vor muslimischen Angriffen zu schützen.

Dennoch wurde die Stadt Tortosa 1188 von Saladin zurückerobert, sodass das Hauptquartier der Templer nach Zypern verlegt werden musste. In Tortosa konnten sich nur einige Templer in den Bergfried zurückziehen, den sie für die nächsten 100 Jahre weiterhin als Stützpunkt nutzten. Sie bauten ihre Befestigungen stetig aus, bis diese 1291 letztlich ebenfalls fielen.

Tortosa war der letzte Außenposten der Templer auf dem syrischen Festland, danach zogen sie sich in eine Garnison auf der nahe gelegenen Insel Aruad (Arwad) zurück, die sie für ein weiteres Jahrzehnt hielten.

Eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Tartous ist die römische Stadtmauer, die aus dem 2. Jahrhundert nach Christus stammt.

Die Stadtmauer war Teil des ursprünglichen römischen Castellum und ist gut erhalten. Sie bietet einen einzigartigen Einblick in die Architektur und Verteidigungstechnologien der Römer.

Das historische Zentrum von Tartus besteht aus neueren Gebäuden, die auf und innerhalb der Mauern der Templerfestung aus der Zeit der Kreuzfahrer gebaut wurden, deren Graben noch heute die Altstadt von der modernen Stadt Tartus an ihrer Nord- und Ostseite trennt. Außerhalb der Festung sind mit Ausnahme der ehemaligen Kathedrale Notre-Dame von Tartus (Unserer Lieben Frau von Tortosa) aus dem 12. Jahrhundert nur wenige historische Überreste zu sehen. Die Kirche ist heute Standort eines Museums.

Tartous ist auch bekannt für seine Nähe zu einigen bedeutenden archäologischen Stätten in der Region, darunter die antike Stadt Ugarit und die Ruinen der römischen Stadt Sarepta im Libanon.

Die abgelegene Stadt Al Hamidiyah südlich von Tartus etwa zeichnet sich durch eine griechischsprachige Bevölkerung von etwa 3.000 Menschen aus, die Nachkommen osmanischer griechischer Muslime von der Insel Kreta sind, aber oft (verwirrend) als kretische Türken bezeichnet werden. Ihre Vorfahren zogen Ende des 19. Jahrhunderts als Flüchtlinge von Kreta dorthin, nachdem das Königreich Griechenland die Insel nach dem griechisch-türkischen Krieg von 1897 vom Osmanischen Reich erworben hatte.

Verschiedene wichtige und bekannte Sehenswürdigkeiten können von Tartus aus innerhalb von maximal 30 Fahrminuten erreicht werden. Zu diesen Attraktionen gehören:

  • Die Altstadt von Tartus
  • Die Burg Marqab
  • Die historische Stadt Safita
  • Die Insel und Burg Aruad
  • Die Kathedrale „Unserer Lieben Frau von Tortosa“

Die romanisch-gotische Kathedrale stammt aus der Kreuzfahrerzeit und wird heute als Stadtmuseum genutzt.

  • Der Beit-el-Baik-Palast
  • Der Hosn-Suleiman-Tempel
  • Das Drekische Stadtresort

Tartus und seine Umgebung sind reich an Antiquitäten und archäologischen Stätten.

Die historische Zitadelle von Tartus, die von Templern erbaut wurde, ist heute ein Wohnviertel. Von der Zitadelle sind (nur) noch Teile der Befestigung sowie die Turmbauten der Mauern zu erkennen.

In Tartous gibt es auch viele Möglichkeiten, die lokale Kultur und das Leben der Einheimischen zu erleben. Die Stadt beherbergt mehrere traditionelle Märkte, darunter den Souk al-Barrani, der für seine handgefertigten Waren und Lebensmittel bekannt ist. Besucher können auch lokale Gerichte in den Restaurants der Stadt genießen, die syrische und mediterrane Küche anbieten.

Insgesamt ist Tartous ein wichtiger Ort in der Geschichte und Kultur Syriens. Mit seinen historischen Sehenswürdigkeiten, Archäologie-Stätten, und Möglichkeiten, die lokale Kultur zu erleben, bietet die Stadt eine einzigartige Erfahrung für Besucher, die an Geschichte, Archäologie und Kultur interessiert sind.

FAQ für Ihren Urlaub in Syrien

Nach unserer Reise nach Syrien im Jahr 2018 war uns sehr schnell klar, dass wir dieses kulturell reiche und gastfreundliche Land gerne anderen Europäern näherbringen würden. Also gingen wir gemeinsam mit unseren Kontakten vor Ort daran, geführte Reisen zu organisieren. Hier wollen wir einige Fragen beantworten, die sich in diesem Zusammenhang möglicherweise stellen.

Die Hafenstadt Tartus besuchen wir im Rahmen unserer zehntägigen Kleingruppenreise durch Syrien zu bestimmten Terminen. Darüber hinaus bieten wir ganzjährig individuelle Besichtigungen mit privaten Reiseleitern an.
Es ist derzeit nicht möglich, Syrien als Individualtourist zu besuchen. Für die Einreise wird eine Bestätigung einer lizenzierten syrischen Agentur verlangt, dass Unterkünfte gebucht wurden und ein Reiseleiter den/die Reisenden begleitet und sich für ihn/sie verantwortlich zeigt. Diese Bestätigung schicken wir Ihnen vor Ihrem Reiseantritt zu, sodass Sie sie bei der Einreise an der Grenze vorlegen können.
Der Zeitunterschied zwischen Deutschland und Syrien beträgt +1 Stunde.
Die Landeswährung Syriens ist der Syrische Pfund (SYP), welcher einen (sehr schwankenden) Wechselkurs von aktuell ca. 1 EUR = 2.600 SYP aufweist. Für die Dauer der Reise ist hierbei unbedingt darauf zu achten, dass derzeit weder mit EC- noch mit Kreditkarten bargeldlose Zahlungen in Syrien getätigt werden können, weshalb Sie zwingend ausreichende Mengen an Bargeld mit sich führen sollten. Dieses können Sie am günstigsten vor Ort umtauschen, da der Wechselkurs dort häufig besser ausfällt als in Deutschland, Österreich oder der Schweiz und das Ein- und Ausführen der Landeswährung derzeit ohnehin untersagt ist. Ihr Geld, welches Sie am besten in Euro oder US-Dollar einführen, können Sie am einfachsten direkt am Flughafen, gerne aber auch in autorisierten Wechselstuben oder Banken umtauschen.
In Syrien werden Steckdosen der Typen C, E und L verwendet, wodurch Sie teilweise einen Steckdosenadapter benötigen, um Geräte mit dem Stecker F betreiben zu können. Die Netzspannung beträgt 220 V bei einer Frequenz von 50 Hz, wodurch Sie Ihre Geräte, welche Sie auch daheim verwenden, auch in Syrien sorglos verwenden können, da die Netzspannung mit der in Deutschland, Österreich und der Schweiz üblichen Netzspannung in Höhe von 230 V beinahe identisch ist und solch geringe Abweichungen ohnehin von den Herstellern elektrischer Geräte einkalkuliert sind.
Klimatisch betrachtet liegt Syrien im Übergangsbereich zwischen dem kontinentalen Trockenklima im Osten und dem Mittelmeerklima im Westen. Als Folge dieser Lage genießt Syrien heiße, trockene Sommer zwischen den Monaten Mai und Oktober, welche sich zwischen November und April mit milden, feuchten Wintern abwechseln. Im Winter liegt die durchschnittliche Höchsttemperatur bei 10°C an der Küste und fällt in den Gebirgsregionen üblicherweise sogar noch geringer aus, wodurch Frost und Schnee im Winter hier keine Seltenheit darstellen. Auch der Großteil aller Niederschläge fällt zwischen November und April. Im Sommer hingegen erreichen die Temperaturen an der Küste durchschnittliche Werte von bis zu 31°C, im Landesinneren kann es mit bis zu 40°C sogar noch heißer werden. Auch treten gegen Anfang und Ende des Sommers manchmal heiße Khamsin-Winde auf, welche den Wüstensand im Land verteilen. Die beste Reisezeit liegt somit im Frühjahr in den Monaten April und Mai, in denen es im Land nur noch zu wenigen Niederschlägen kommt, die Temperaturen jedoch noch verhältnismäßig mild sind. Gleiches lässt sich für die Herbstmonate September und Oktober sagen, in denen es noch angenehm warm ist, jedoch schon wieder häufiger zu Regenschauern kommt als im Hochsommer.
Die wenigsten Europäer wissen, dass Reisen nach Syrien längst wieder möglich sind. Nach der teilweise verheerenden Zerstörung, die von westlichen Ländern unterstützte Terrormilizen sowie ausländische Luftangriffe angerichtet haben, hat die syrische Armee das Land zurückerobert und gesichert. An vielen Orten ist der Wiederaufbau in vollem Gange. Außerdem gibt es Kulturdenkmäler wie die Altstadt von Damaskus, die den Krieg glücklicherweise unbeschadet überstanden haben. Auf unserer Reise wollen wir Ihnen Einblicke sowohl in das unzerstörte Syrien (Damaskus, Tartous) als auch in Orte gewähren, die vom Krieg gezeichnet sind, in denen die Infrastruktur aber inzwischen wieder hergestellt ist. Beispielsweise wurde die Wiedereröffnung des römischen Theaters von Bosra auch von der internationalen Presse als Zeichen der Hoffnung gefeiert. Wir werden mit Ihnen nach Maalula fahren, einem Dorf, das eine der ältesten christlichen Gemeinden der Welt beherbergt. Die Narben der barbarischen Angriffe werden noch lange zu sehen sein, aber ihre schwer getroffenen byzantinischen Kirchen und die Einwohner, die ihr Zuhause tapfer verteidigt haben, zeugen von der Widerstandsfähigkeit dieser indigenen Ostchristen, deren Vorfahren bis in das erste Jahrhundert nach Christus zurückverfolgt werden können. Viele Syrer warten hoffnungsvoll auf die Rückkehr der Besucher.
Der Grenzüberschreitung dauert in der Regel 2-3 Stunden. An der Grenze ist ein Fahrzeugwechsel erforderlich.
Es gibt keinerlei Besonderheiten oder Einschränkungen mehr – Impfungen, Tests oder Masken spielen keine Rolle.
Ja, auf Anfrage stellen wir Ihnen gerne ein Programm für eine Privatreise zum Wunschtermin zusammen. Nehmen Sie hierfür bitte über das Anfrageformular Kontakt zu uns auf.
Das Gebiet des heutigen Syriens liegt zwischen Ägypten und Mesopotamien, der Wiege der menschlichen Zivilisation, und war bereits einige Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung besiedelt. Viele von uns kennen seine Erwähnung als bedeutende römische Provinz in der Weihnachtsgeschichte des Lukasevangeliums: „zur Zeit, da Quirinius Stadthalter in Syrien war“. Der heilige Paulus hatte später sein Erweckungs- und Bekehrungserlebnis, als er sich auf dem Weg nach Damaskus befand. Diese wenigen Angaben können den enormen kulturellen Reichtum Syriens nur andeuten. In den Jahren vor 2011 stammte ein Großteil des Einkommens vieler Syrer aus dem Tourismus, und die Einheimischen wollen selbst, dass der Tourismus so bald wie möglich wieder aufgenommen wird. Die harten Wirtschaftssanktionen der letzten Jahre halten das Land in Armut und erschweren den Wiederaufbau. Eine Reise nach Syrien ist ein kleiner Beitrag, mit dem Sie der Region Hoffnung und Zukunft schenken können.
Wer nur Länder bereisen wollte, die der westlichen Vorstellung von Demokratie entsprechen, müsste die Hälfte der Welt von seiner Liste streichen. Außerdem sehen wir unsere Aufgabe nicht darin, die einheimische Bevölkerung zu bevormunden und ihre politische Situation nach unseren Maßstäben zu beurteilen. Uns geht es um die Menschen jenseits der Politik: Kultur, Austausch, Gastfreundschaft, faszinierende Erlebnisse, Völkerverständigung.
Unser Angebot richtet sich an Neugierige, die ein wunderschönes Land kennenlernen möchten, das in den vergangenen Jahren verteufelt wurde und schwer gelitten hat und das nun auf seine Wiederentdeckung wartet. Wenn Sie die Wunder Syriens mit eigenen Augen sehen und die Freundlichkeit seiner Bewohner selbst erleben möchten, dann würden wir Sie gerne dabei begleiten.

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